Wirtschaft holt Fachkräfte von morgen schon in der Schule ab
WiFo schätzt Praxistag und Azubi-Speed-Dating
Wenn Laurina nach den Sommerferien ihre Ausbildung bei der AG für Steinindustrie beginnt, weiß die junge Frau genau was sie erwartet. Und auch Geschäftsführer Cornelius Kirsche weiß, wen er in drei Jahren den erfolgreichen Abschluss zur Industriekauffrau zutraut. Laurina musste nicht duzende Bewerbungen schreiben und die AG für Steinindustrie keinen Stapel von Bewerbungen bewältigen. Kennengelernt haben sich Laurina und das Unternehmen nämlich beim Praxistag. Diesen bieten die Realschulen-plus den Schülern der 8. bzw. 9. Klassen an, die die Berufsreife anstreben.
Das Besondere an diesem Praktikum ist, dass es nach einer einwöchigen Schnupperwoche weitere Wochen an einem festen Tag fortgesetzt wird. Während des Praktikums sind die Schüler von den Lehrern betreut, die gleichzeitig im engen Dialog mit den Ansprechpartnern vor Ort stehen.
Cornelius Kirsche, stellvertretender Vorsitzender des WiFo, schätzt den Praxistag: „Der lange Praktikumszeitraum ermöglicht ein besseres Kennenlernen. Dadurch bauen die jungen Menschen Hemmungen ab und gewinnen Einblicke in verschiedene Abteilungen und Einsatzgebiete innerhalb eines Berufsbildes. Der wöchentliche Rhythmus ist für die Betriebe ein planbarer Einsatz. So können bestimme Aufgaben vorgehalten werden“. Cornelius Kirsche ist überzeugt, dass der Praxistag ein sinnvoller Probelauf für die Schülerinnen und Schüler und für die Betriebe ist. Auch wenn zunächst die Einarbeitung der Praktikanten Ressourcen bindet, so mache sich das Investment um ein Vielfaches bezahlt. Als besonders angenehmen Nebeneffekt, bekommen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die beruflichen Chancen, die ihnen die regionalen, mittelständischen Unternehmen bieten.
Hierüber zu informieren ist dem WiFo besonders wichtig, gilt es doch die Fachkräfte von morgen in der Region zu binden. Eine Studie der WHU Vallendar hatte unlängst gezeigt, wie unzureichend die Kenntnisse der Schüler/innen über ihre beruflichen Chancen bei den einheimischen Unternehmen sind. Eine Bühne bietet den Unternehmen das Azubi-Speed-Dating, dass das WiFo und seine Partner in diesem Jahr zum vierten Mal durchführen. Hier beschnuppern sich Schüler und Betriebe innerhalb von zehn Minuten. Gelingt es dem Unternehmen das Interesse des jungen Menschen am Beruf und Arbeitgeber zu wecken und erscheint der Schüler im Gegenzug potenziell, verabredet man sich zum Vorstellungsgespräch. Dieses niedrigschwellige Angebot war in den vergangenen Jahren schon vielfach die Basis für den Abschluss eines Praktikums oder eines Ausbildungsvertrags.
BUZ: Der Praxistag bot Nicolai Fett (Klassenlehrer), Cornelius Kirsche (Vorstand AG für Steinindustrie) und Laurina (Praktikantin) ausreichend Zeit, sich kennenzulernen.