Neuwieder WiFo mit Zuversicht ins neue Jahr gestartet

,

Neujahrsempfang: Interessanter Vortrag über Wirtschaftsspionage

Zum traditionellen Neujahrsempfang hatte das Neuwieder WirtschaftsForum zum elften Mal ins Finanzcenter der VR-Bank Neuwied eingeladen. Angesichts der globalen Ereignisse nicht euphorisch aber trotzdem zuversichtlich starten die Unternehmer ins Jahr 2019. Diese Ansicht teilte Gastgeber und VR-Bank Vorstandssprecher, Andreas Harner. Trotz „toxischem Cocktail“ aus Brexit, Italien und schwelenden Handelskriegen, rechnet der Finanzmarktexperte mit keinem konjunkturellen Einbruch. Noch immer befände sich die Beschäftigung in Deutschland auf Höchstniveau und die Arbeitslosigkeit sei so niedrig wie Jahrzehnte nicht. Manches WiFo Mitglied hat Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden. In ihrem Ausblick auf 2019 kündigte WiFo Sprecherin Marion Blettenberg an, die Bemühungen um Nachwuchskräfte fortzusetzen. Die Projekte „Duale Ausbildung“, die „Kooperation mit Schulen und Universitäten“ und das „Azubi-Speed Dating“, werden fortgeführt. Marion Blettenberg versprach die Stärke der Gemeinschaft weiterhin zum Vorteil jedes einzelnen Mitglieds zu machen. Zuletzt profitierten die Betriebe unter anderem vom Breitbandausbau im Distelfeld und dem Gesundheitsmanagement „Gesunde Region“.  In Anwesenheit von Jan Einig und Michael Mahlert aus dem Stadt- bzw. Kreisvorstand sowie dem Landtagsabgeordneten Fredi Winter, sprach sich Marion Blettenberg, trotz bestehender Attraktivität, für ein verbessertes Lebensumfeld aus. Neben dem Arbeitsplatz gehören eben auch Wohnraum, Schulen und Kitas sowie eine gute Infrastruktur zu den Standortfaktoren. In der Mitte Europas fühlt sich das WiFo gut aufgehoben. „Wir sind Europa“, sagte die Vorstandsprecherin. Mit Sorge beobachtet sie den zunehmenden Nationalismus, der bislang erreichtes in Frage stelle. Freiheit- und Wohlstand würden dadurch auf das Spiel gesetzt und Europas Rolle in der Welt geschwächt.

In gemütlicher Runde neue Kontakte knüpfen und alte Bekanntschaften zu pflegen. Rund einhundertfünfzig Gäste waren diesem Ansinnen des WiFo`s gefolgt. Daneben hatte das 180 Mitglieder starke Netzwerk mit einem informativen Gastvortrag für Spannung gesorgt. „Aktuelle Sicherheitslage – Cyber- und Wirtschaftsspionage“ war das Thema von Henning Voß vom Verfassungsschutz NRW. Auf 55 Mrd. Euro bezifferte er die Schadenssumme durch Wirtschaftsspionage. Nahezu jedes zweite Unternehmen sei bereits ins Interesse ausländischer Spionage geraten. Betroffen seien nicht nur die ganz großen Firmen, sondern auch der Mittelstand. So „uninteressant“ die Branche schein mag, es könne jeden treffen. Henning Voß berichtete von einem Produzenten von Fertighäusern, dem sein eigenes Produkt auf einer Messe in Fernost begegnete. Wenngleich im Spionage Ranking Digitale Angriffe durch E-Mails mit Trojaner, gefolgt von infizierten USB Sticks, ganz oben stehen, forderte der Experte dazu auf, Tür und Tor im Auge zu behalten. Informationen könnten auch durch Externe wie Reinigungsdienste oder technische Wartungsservice gestohlen werden. „Installieren sie ein ganzheitliches Sicherheitskonzept“, forderte Henning Voß und warnte: „Im Gegensatz zur klassischen Einbruchsbeute sind ihre Daten auf jeden Fall unwiederbringlich verloren. Das hat schon so manches Unternehmen in seiner Existenz gefährdet“. Bevor es zum gemütlichen Teil des Abends mit angenehmeren Themen und gastronomischen Genüssen des food-Hotels überging, nutzten die WiFo Mitglieder die Gelegenheit, dem Verfassungsschützer Fragen zu stellen.

Bild: Starten zuversichtlich ins Jahr 2019: Marion Blettenberg (WiFo), Henning Voß (Verfassungsschutz NRW), VR-Bank Vorstand Andreas Harner und Matthias Herfurth sowie Michael Paul (VR-Bank Aufsichtsratsvorsitzender)